Gedanken zur Geburt...

nun ist es fast 18 Tage her und doch erscheint es einem eine Ewigkeit.. gut das wir Frauen so etwas leichter vergessen, verdauen... dank den Hormonen. Die Hausgeburt war nicht von Anfang geplant, aber immer ein Traum von mir. Beim ersten Kind scheiterte der Versuch mit Geburtshaus als Alternative, aber wir und auch die Hebamme waren nicht stimmig in der damaligen Situation... dieses Mal kam ich durch Zufall zu einer Hausgeburtshebamme und so mit stieg der Wunsch wieder auf.. naja vielleicht auch um das Trauma der ersten Geburt zu heilen... Viele waren nicht eingeweiht, aber es sprach sich rum.. irgendwann gab es schon aus zweifelnden Ufern Bemerkungen.. wieso beibt ihr nicht einfach zu Hause... wir waren verblüfft und fühlten uns bestätigt. Mr. Melone legte die anfängliche Skepsis dann auch beim Kennenlernen mit der Hebamme ab und naja der Entschluss stand fest. Wir hatten aber auch die gesamte Zeit Kontakt mit einer Klinik, die uns beriet... wenn Frauenärzte den Entschluss nicht teilen und Horrormärchen erzählen braucht man einfach eine zweite fachliche Meinung..
Jetzt mit diesem zeitlichen Abstand finde ich es immer noch besonders schön das die kleine Maus hier zu Hause in unserem Schlafzimmer auf die Welt gekommen ist... irgendwie ist das Glück pur.. ok ich habe mir auch Gedanken gemacht und mit Bemerkungen zwecks Unverantwortlichkeit und Unvernunft kämpfen müssen. Klar hat man selber Bedenken und lässt nicht alles an sich abprallen, aber als Frau sollte man auch viel auf sich selber vertrauen und natürlich in sein inneres Horchen. Passieren kann immer was und der Tatsache war ich mir immer bewußt... aber auch dem Wissen, das man in dem natürlichen Prozess einer Geburt durch künstliches Eingreifen sehr oft erst Komplikationen hervorruft. Dies hatte wir beim ersten Mal gespürt und wollten es dieses mal anders haben.. und eigentlich auch natürlicher.
Einfacher war es nicht, denn abends am 27. um zwanzig nach acht sprang ich vom Sofa verursacht durch eine heftige Wehe... oh man es geht los realisierte ich da und die Freude stieg etwas hoch. Kopflos telefonierte Mr. Melone mit dem Schwesterherz da diese auf die Ise aufpassen wollte und mit der Hebamme. Ich stieg in die Badewanne... zum Testen ob es wirkliche und echte Wehen waren, denn so richtig Erfahrung hatte ich nicht. Naja es wurde in der Badewanne nicht weniger, aber besser auszuhalten... ich blieb drin bis die Hebamme kam... die Ise wurde abgeholt und Mr. Melone erzählte abends gegen 21 Uhr irgendwas von Spielplatz und schieben... das Schwesterherz packte Sie einfach ein und verschwand.. gut gemacht und Sie schauten dann Fernsehen bis Mitternacht.. bei uns ging es langsam vor ran und ich hatte irgendwann das Gefühl das das Kind feststeckte.. langsam kam Sie zwar weiter runter, aber Sie strampelte da drin wie verrückt. Ich wechselte zwischen Badewanne, Schlafzimmer und dort zwischen verschiedenen Positionen... meist mit ausnutzen der Schwerkraft und auch einigen Ruhepausen zwischendurch. Die Wehen wurden weniger und das hieß dann irgendwann richtig ausruhen. Wir besprachen auch viel die Situation mit der Hebamme, denn mittlerweile war es weit nach Mitternacht und es ging nur Millimeter für Millimeter weiter. Geduld ist zwar meine Stärke, aber verbunden mit Schmerzen mag man es dann doch nicht so lange aushalten. Mr. Melone war die ganze Zeit da, hielt meine Hand, stützte mich oder hatte seine Hand auf meinem Steißbein.. Irgendwann setzten wir uns ein zeitliches Limit, denn die Kräfte gingen dem Ende zu ... das Kindlein im Bauch hatte jedoch die gesamte Zeit gute Herztöne und somit hatten wir aus der Hinsicht keinen Stress.
Dann ging irgendwann alles sehr schnell... der Kopf war da... die Hand kam gleich mit... die Hebamme schob diese aber schnell wieder zurück und dann kam schon das ganze Kind... es war 7:55 Uhr und von der ersten Wehe bis jetzt waren es fast 12 Stunden.
Natürlich war die erste Frage gleich.. was ist es und das wurde übertönt vom Weinen des Kindes... meines Kindes.. unseres Kindes...
Das Baby auf meinem Bauch liegend lag ich dann in unserem Bett und konnte es noch immer nicht fassen... irgendwie ging es dann doch sehr schnell und da wir nicht mehr dran geglaubt hatten, weil es dann doch so langsam ging, waren wir sehr erleichtert... die Nabelschnur wurde erst nach dem Auspulsieren nach fast 20min. von mir durchgetrennt und dann wurde einfach nur noch gekuschelt.. das erste Stillen versucht ...
Ich habe wieder Tränen in den Augen, wenn ich an diese Momente denke.. so schön und doch aber auch sehr anstrengend..
Irgendwann wurde dann gewogen, gewaschen und angezogen... Papierkram erledigt und gefrühstückt... dann kam die Ise mit der Oma dazu und das Kuscheln im Bett ging weiter.
So im Nachhinein erscheint es uns etwas surrealistisch und unwirklich, denn einfach so nach einer Geburt Brötchen kaufen zu gehen ist schon komisch ... nein nicht ich sondern Mr. Melone hat dies gemacht... keinen Fahrtweg zu haben und einfach nur zu Hause in seinem Nest zu sitzen, das ist schon sehr schön, aber auch komisch. Ich fühle das die Entscheidung richtig war, denn vermutlich wäre auch diese Geburt in einer Klinik durch Vorgaben und Eingreifen zwar schneller und einfacher gegangen, aber vermutlich hätte mehr schief gehen können. Sie hat einfach durch den Arm ihre Zeit gebraucht und ich habe es zwar gespürt, aber auch gefühlt das es dem Baby gut geht. Unsere Hebamme hat uns jedoch auch super unterstützt, an uns geglaubt und vermutlich durch ihre Erfahrung und ihr Bauchgefühl uns einfach zu Hause bleiben lassen.. Ich habe wohl öfter zwischendrin gesagt... 'Ich mag/will nicht mehr'... aber das ist wohl anders als 'Ich kann nicht mehr' ... jaja dies sind viele Gedanken gewesen. Ein Geburtsbericht noch dazu und ich hoffe auch etwas Mut machen. Wir leben jedoch in einer großen Stadt, die nächste Klinik keine 10 min. entfernt unsere Wunschklinik wäre in einer Stunde erreichbar gewesen und für Notfälle ist auch der Notdienst in wenigen Minuten da. Ich denke dies im Hinterkopf zu haben beruhigt auch ungemein und lässt einen so etwas altmodisches wie eine Hausgeburt auch wieder angebracht erscheinen.
Im Vorfeld habe ich auch viele Geburtsberichte gelesen und auch einiges an Büchern.. nicht alle Berichte waren positiv und auch unsere Hebamme sagte in einem Vorgespräch mal... das Sie durchaus hausgeburtswillige Paare auch in die Klinik fährt, wenn Sie merkt das einer nicht mitspielt.. also zu große Zweifel oder Nervosität beim Partner bestehen oder auch Sie ein schlechtes Bauchgefühl hat. Ja auf mein Bauchgefühl verlasse ich mich auch gerne und somit war mir das sehr sympathisch.


Dank Bauchlage gab es heute einige Zeilen mehr..


Achso ich machte mir eigentlich die letzten Stunden totale Panik bei der Geburt, weil ich Angst hatte, das wenn wir für den Kopf schon so lange gebraucht haben, wie lange es dann für den Körper dauern würde... ich zählte die Wehen mit ihren langen Abständen und schätzte den Körper... kam dann mit mathematischem Rechnen auf ca. 3 Stunden... alles totaler Quatsch, aber irgendwie war mir nicht klar das der Körper gleich nachrutscht und nur der Kopf solange braucht... als ich das der Hebamme danach erzählte, verstand Sie auch meine Fragen der ganzen Zeit, meine Zweifel und Ängste... aber dann noch herzlichst gelacht und heute hatte ich dies schon wieder fast vergessen... jaja irgendwie hatte ich das total ausgeblendet...

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